19.10.2009

Was ein Schreiber getan / geschrieben haben muss 1: Sonett

Stellt sich raus, ich hatte schon mal eine Phase in der ich ein paar der Dinge geschrieben habe, die man als Schriftsteller vielleicht mal geschrieben haben sollte.
Oder auch nicht. Listen to me and decide.

Love Sonnet by cstreet.us.

Ich will euch nicht mit Strophenformen oder poetischen Inhalten langweilen, das könnt ihr bei Wikipedia nachlesen.

Was mich dazu bewegt hat, ein Sonett zu schreiben war Petrarca und meine eigene "Madonna angelicata". Gegen Petrarca kann ich natürlich nicht anstinken, aber ich habe es nicht nur fertig gebracht das ein oder andere Sonett hinzubekommen, sondern einen ganzen Sonettkranz.

Und was noch verblüffender ist: Ich habe es sogar gewagt meiner Angebeteten diesen Sonettkranz zu geben. Ja, ich war damals noch jung und dumm ...

Jetzt bin ich klüger und ihr werdet meinen Sonettkranz deswegen auch nie zu Gesicht bekommen. 1. ist er für sie bestimmt und nur für sie und 2. möchte ich euch (und mir) das wirklich nicht antun.

Ein Sonettkranz ist eine kniffelige Sache und ich trau mich wetten, dass man damit seinem Gehirn schneller einen Muskelkater verpassen kann als mit jedem Sudoku.
Er besteht nämlich aus 15 einzelnen Sonetten, die allesamt miteinander zusammenhängen, indem die Schlusszeile des vorangehenden Sonettes die Anfangszeile des nächsten Sonettes bildet.
Und alle diese Zeilen zusammengenommen bilden dann das Meistersonett.

Es empfiehlt sich dabei mit dem Meistersonett anzufangen, um einigermaßen zurechtzukommen, aber auch so hat man ordentlich an der Sache zu knabbern.

Ich habe es auch nur hinbekommen, weil ich ein ziemliches Nonsensgedicht geschrieben habe, um zwei Zeilen unterzubekommen, die so gar nicht zusammenpassen wollten. Es hatte irgendwas mit Napoleon und seinen Pferden zu tun ...

Was es sonst noch so zu Sonetten zu sagen gibt hat Robert Gernhardt am treffendsten formuliert (via fulgura):

Sonette find ich sowas von beschissen,
so eng, rigide, irgendwie nicht gut;
es macht mich ehrlich richtig krank zu wissen,
daß wer Sonette schreibt. Daß wer den Mut

hat, heute noch so’n dumpfen Scheiß zu bauen;
allein der Fakt, daß so ein Typ das tut,
kann mir in echt den ganzen Tag versauen.
Ich hab da eine Sperre. Und die Wut

darüber, daß so’n abgefuckter Kacker
mich mittels seiner Wichserein blockiert,
schafft in mir Aggressionen auf den Macker.

Ich tick nicht, was das Arschloch motiviert.
Ich tick es echt nicht. Und wills echt nicht wissen:
Ich find Sonette unheimlich beschissen.

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